Menschen mit einer geistigen Behinderung und Selbstbestimmung - eine Leitidee, die heute zunehmend diskutiert wird. Damit ist die Forderung verbunden, dass wir unsere Bilder dieser Menschen verändern: Menschen mit geistiger Behinderung werden als kompetente Persönlichkeiten verstehbar, deren Selbstbestimmungspotenziale wir erkennen und darauf antworten können. Im diesem Buch wird auf der Grundlage systemtheoretischer und konstruktivistischer Überlegungen dargestellt, wie jeder Mensch - ob mit oder ohne Behinderung - über die Möglichkeiten verfügt, neue Unterscheidungen zu treffen, diese sinnvoll in seine eigene Existenzweise und seinen Austausch mit der Umwelt einzubeziehen. In dieser Sichtweise erweist sich Behinderung als eine beobachtungsabhängige (und damit veränderbare) Relation. Wenn Menschen mit geistiger Behinderung heute selbstbestimmt(er) leben wollen, so sind auch Fachpersonen gefordert, eine neue Rolle als dialogische Begleiterinnen und Begleiter zu entwickeln.